Anfang Mai fand die Shift/HR Learning & Talent Development Konferenz statt, auf der wir mit zahlreichen Verantwortlichen aus dem Bereich Learning & Talent Development über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der Mitarbeiterentwicklung und im Lernen in Unternehmen diskutiert haben. Die Konferenz bot einen lebendigen Erfahrungsaustausch mit spannenden Impulsen und vielen Diskussionen im Chat rund um die Vorträge und Gespräche.
Im Mittelpunkt der Vorträge und Gespräche standen die Veränderungen in der Weiterbildung und Mitarbeiterentwicklung in Zeiten von KI und Future Skills. Die digitale Transformation und die anhaltenden globalen Krisen machen die Befähigung und das Empowerment der Mitarbeitenden von einem "Nice-to-Have" zu einer notwendigen Unterstützungsaktivität, mit der nicht nur die Mitarbeiter gefördert und vorangebracht werden müssen, sondern auch die Entwicklungs- und Überlebensfähigkeit des Unternehmens gesichert werden muss. Denn die beschleunigte Dynamik der Veränderungsprozesse erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit des Unternehmens, seiner Mitarbeitenden und ihrer Kompetenzen.
Alle Beiträge sind als Mitschnitte und mit ihren Unterlagen und Mitschriften in unserer Mediathek verfügbar. In diesem Beitrag geben wir einen kurzen Überblick über die Inhalte, Themen und Learnings aus den Diskussionen.
Von Future Skills über KI bis zur Befähigung für den digitalen Wandel
Die Beiträge waren breit gefächert und boten verschiedene Einblicke in innovative Ansätze zur Mitarbeitenden- und Talententwicklung, zu strategischen Herausforderungen und der Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der modernen Arbeitswelt.
Im folgenden Abschnitt haben wir die verschiedenen Vorträge der Konferenz kurz zusammengefasst und die wichtigsten Kerninhalte herausgearbeitet:
Weiterbildung & Mitarbeiterentwicklung in Zeiten von KI & Future Skills
In seinem Einführungsvortrag gab Björn Negelmann, Moderator der Shift/HR-Veranstaltungen, einen Überblick über die aktuellen Diskussionen zum Thema und die zentralen Herausforderungen in Projekten. Er betonte die Notwendigkeit ständiger Anpassung und Optimierung der L&D-Strategien, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Besonders hob er die bevorstehenden Veränderungen durch den Einsatz von KI in der Erstellung und im Management von Lernangeboten hervor und brachte den Aspekt auf, dass dies nun einen Ruck für die Weiterentwicklung der L&D-Projekte geben muss.
Kernpunkte:
- Bedeutung von L&D in der digitalen Transformation.
- Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI).
- Kontinuierliche Anpassung und Optimierung von L&D-Strategien.
Future Skills: Was es für eine zukunftsfähige Arbeitswelt braucht
Im ersten Impulsvortrag des Geschwisterpaars Wilma Hartenfels und Anne Koch von Twins for Change stand die notwendige Befähigung für Future Skills im Vordergrund. Dabei ging es den beiden weniger um digitale Fähigkeiten, sondern um weiche Faktoren wie kritisches Denken, Kreativität und digitale Kompetenz. Sie forderten hierfür einen Methodenmix innovativer Lernformate wie Microlearning, soziales Lernen, Gamification und projektbasiertes Lernen, die zur Entwicklung dieser Fähigkeiten beitragen müssen. Sie betonten zudem, dass L&D über traditionelle Wissensvermittlung hinausgehen und als strategischer Partner im Unternehmen agieren muss.
Kernpunkte:
- Essenzielle Rolle von Future Skills.
- Innovative Lernformate.
- L&D als strategischer Partner im Unternehmen.
Wie verändert die Generative AI das Lernen und die Fortbildungskonzepte?
Sandra Schmid, Digital Learning Expertin bei lernraumdesign.de, präsentierte umfassende Einsichten zur Anwendung generativer KI im Lernen und in der Personalentwicklung. Sie hob hervor, wie KI zur Erstellung von Lerninhalten, Performance Support, Datenanalyse, Personalisierung von Lernpfaden und Skill Management eingesetzt wird. Dabei betonte sie das immense Potenzial der KI, wovon wir heute mit ChatGPT & Co nur die "Spitze des Eisberges" sehen und diskutieren.
Kernpunkte:
- Einsatz von KI in der Lerncontent-Erstellung.
- Performance Support und Datenanalyse.
- Personalisierung von Lernpfaden und Skill Management.
Learning & Talent Development im Wandel - Wichtige Veränderungsthemen für 2024
In der abschließenden Diskussionsrunde des Morgenblocks beleuchteten Björn Negelmann und die Expertinnen Wilma Hartenfels, Susanne Ambros und Dr. Kathi Wimmer die Notwendigkeit, L&D-Programme kontinuierlich an technologische und wirtschaftliche Entwicklungen anzupassen. Die Expertinnen betonten in verschiedenen Statements die strategische Positionierung von L&D als Enabler und Transformationsbegleiter sowie die Bedeutung einer kontinuierlichen Lernkultur. Besonders hervorgehoben wurde die Entwicklung und Operationalisierung von Future Skills auf Team-Ebene.
Kernpunkte:
- Anpassung der L&D-Programme an technologische und wirtschaftliche Entwicklungen.
- Strategische Positionierung von L&D als Enabler und Transformationsbegleiter.
- Entwicklung und Operationalisierung von Future Skills.
Agile Learning: Der logische nächste Schritt in L&D
Im Vortrag von Susanne Ambros von Quality Minds ging es um Agile Learning als flexible und adaptive Lernstrategie. Sie beschrieb die Anwendung von Learning Sprints, cross-funktionalen Lerngruppen und personalisierten Lernpfaden im Einsatz des Software-Entwicklungshauses. Agile Learning fördert aus ihrer Sicht die Innovationsfähigkeit und kontinuierliche Verbesserung, indem es eine enge Verzahnung von Arbeits- und Lernprozessen ermöglicht.
Kernpunkte:
- Agile Learning als flexible und adaptive Lernstrategie.
- Anwendung von Learning Sprints und cross-funktionalen Lerngruppen.
- Förderung von Innovationsfähigkeit und kontinuierlicher Verbesserung.
Next Level Talententwicklung – wie die Haspa ihre Potenziale mit einem hybriden Lernprogramm entwickelt
Im Fallstudien-Vortrag zum hybriden Lernprogramm der Hamburger Sparkasse (Haspa) diskutierten Kamil Jaskulski, Johanna Voigt und Chiara Paris die wichtigen Erfolgsfaktoren eines umfassenden Talentförderungsprogramms der Bank. Das Programm kombiniert digitale Module, Community-Treffen, Praxistransfer und individuelles Coaching, um die Toptalente der Haspa gezielt zu entwickeln. Die Referenten betonten die Bedeutung von personalisiertem Coaching und die kontinuierliche Anpassung des Programms an die Bedürfnisse der Teilnehmer.
Kernpunkte:
- Entwicklung eines hybriden Lernprogramms zur Talentförderung.
- Kombination von digitalen Modulen, Community-Treffen, Praxistransfer und Coaching.
- Bedeutung von personalisiertem Coaching und kontinuierlicher Anpassung.
Herausforderung: Qualifizierung von Mitarbeitenden und Partnern
Im Praxisvortrag zur Mitarbeitenden-Qualifizierung bei Euronics berichtete Projektleiterin Juliane Kurze über die Herausforderungen von dezentralen Organisationen bei der Durchsetzung von Lernprogrammen. Sie stellte Strategien zur Überzeugung von Stakeholdern und zur Bereitstellung relevanter Lerninhalte vor. Juliane Kurze betonte die Wichtigkeit von Kommunikation und kontinuierlichem Feedback, um eine effektive Weiterbildung sicherzustellen.
Kernpunkte:
- Herausforderungen der dezentralen Qualifizierung.
- Strategien zur Überzeugung von Stakeholdern.
- Bedeutung von Kommunikation und kontinuierlichem Feedback.
Erfahrungen & Empfehlungen zu L&D in der Befähigungsrolle für die digitale Transformation
In der Abschlussdiskussion des Konferenztages diskutierte Björn Negelmann mit den Coaching- und Digital-Transformation-Expertinnen Elena Schmidt, Johanna Voigt, Nadine Soyez und Chiara Paris über die wichtige Bedeutung von Learning und Coaching im Rahmen der digitalen Transformationsmaßnahmen. Die Experten betonten die Rolle von L&D als kritischer Enabler für den Wandel und die Bedeutung eines methodischen Ansatzes zur Entwicklung von Future Skills. Sie forderten eine enge Kopplung von L&D-Aktivitäten mit digitalen Transformationsmaßnahmen und den Aufbau notwendiger Kompetenzen in L&D.
Kernpunkte:
- Kopplung von L&D-Aktivitäten mit digitalen Transformationsmaßnahmen.
- Notwendige digitale Fähigkeiten und methodische Ansätze.
- Rolle von L&D als Enabler für den Wandel.
Forderung nach mehr strategischem Fokus für das Enablement des digitalen Wandels
Die Shift/HR Learning & Talent Development Konferenz 2024 lieferte wichtige Erkenntnisse und Forderungen für die Weiterentwicklung und Optimierung der L&D Ansätze. Sowohl die Impulsvorträge als auch die Praxiserfahrungen zeigten, dass sich L&D weiterentwickeln und wirksamer werden muss. Gleichzeitig gilt es, sich an die neuen Möglichkeiten im aufkommenden KI-Zeitalter anzupassen.
Hier sind die fünf wesentlichen Learnings der Konferenz:
Bedeutsamkeit von Future Skills im Sinne von Zukunftsdenken: Unternehmen befinden sich in einem ständigen Veränderungs- und Anpassungsprozess. Es ist wichtig, positiv und resilient mit dieser Situation umzugehen. Daher sind Kompetenzen wie kritisches Denken, Kreativität und digitale Kompetenz unerlässlich und müssen als wichtige "Future Skills" stärker bei den Mitarbeitenden gefördert werden.
KI als Disruption im L&D Management: KI hat das Potenzial, die Lern- und Entwicklungsprozesse in Unternehmen tiefgreifend zu verändern, indem sie personalisierte und effiziente Lernangebote ermöglicht. Der Fokus sollte jedoch stärker auf die möglichen Verbesserungen und die Effektivität der KI-Nutzung im L&D gelegt werden, anstatt nur die Effizienzsteigerung zu betonen.
Agile Methoden zur engeren Verzahnung von Arbeits- und Lernprozessen: Agile Learning fördert die Innovationsfähigkeit und ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung des Lernergebnisses durch flexible und adaptive Lernmethoden. Diese Ansätze erlauben es, individueller auf die Lernanforderungen „im Arbeitsfluss“ einzugehen, wodurch eine höhere Wirksamkeit des Gelernten durch unmittelbare Anwendbarkeit erreicht wird.
Strategische Positionierung von L&D: L&D muss sich als Enabler und Transformationsbegleiter positionieren, um die Mitarbeitenden kontinuierlich zu befähigen und den Unternehmenserfolg zu sichern. Dies ist zwar leichter gesagt als getan, hat aber eine hohe Dringlichkeit, wenn L&D nachhaltig wirksame Programme realisieren will. Es gilt, die strategische Positionierung durch messbare Beiträge zur Unternehmensentwicklung zu untermauern.
Kontinuierliche Lernkultur: Eine Kultur des kontinuierlichen Lernens, unterstützt durch Kommunikation und Feedback, ist entscheidend für die erfolgreiche Implementierung von L&D-Programmen und die nachhaltige Entwicklung von Kompetenzen. Auch wenn es wie eine Binsenweisheit klingt, bleibt die fehlende Umsetzung der kontinuierlichen Lernkultur der größte "Fail" vieler L&D-Programme.
Fazit und Ausblick
Die Shift/HR Learning & Talent Development Konferenz 2024 hat gezeigt,dass die digitale Transformation und die anhaltenden globalen Veränderungen eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung der L&D-Strategien erfordern.
Es wurde klar, dass Future Skills wie kritisches Denken, Kreativität und digitale Kompetenz von zentraler Bedeutung sind. Diese Fähigkeiten müssen gezielt gefördert werden, um Unternehmen und Mitarbeitende fit für die Zukunft zu machen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet dabei enormes Potenzial, die Lernprozesse zu revolutionieren und effektiver zu gestalten. Gleichsam muss die Befähigung im Rahmen von Lernprozessen noch stärker mit den Arbeitsprozessen verzahnt werden, um die Förderung einer wirksamen Lernkultur und damit der Entwicklungs- und Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu unterstützen.
L&D muss als Enabler und Transformationsbegleiter verstanden und positioniert werden, was wiederum nur durch mehr Wirksamkeit der Programme realisiert werden kann. Hieran muss L&D arbeiten und die Chancen nutzen. Insgesamt zeigte die Konferenz, dass die Zukunft von L&D hoch spannend ist und sowohl viel Veränderungspotenzial in der L&D Funktion als auch im Unternehmen durch eine erfolgreiche Wirksamkeit erzielt werden kann.
Wir freuen uns daher sehr auf weitere Diskussionen zu diesem Thema und laden alle Interessierten ein, sich jetzt einen Zugang zu den Inhalten in der Mediathek zu sichern!
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